Oberösterreich

Mann im Krankenstand gekündigt, nun AMS-Geld gestrichen

Obwohl er im Krankenstand war, flatterte einem Linzer die Kündigung ins Haus. Besonders schlimm: Er bekam ein Monat lang kein Arbeitslosengeld.

Johannes Rausch
Der Umgang mit Arbeitslosen müsse "würdevoller und deutlich serviceorientierter" werden, so AK-Präsident Andreas Stangl.
Der Umgang mit Arbeitslosen müsse "würdevoller und deutlich serviceorientierter" werden, so AK-Präsident Andreas Stangl.
AK OÖ

Der Linzer hatte vom Arbeitsmarktservice (AMS) ein Jobangebot als Reinigungskraft erhalten. Er bewarb sich und wurde eingestellt. Kurz nachdem er angefangen hatte zu arbeiten, erkrankte er.

Der Mann, der noch in der Probezeit war, verhielt sich korrekt und meldete sich krank. Doch dann die böse Überraschung: Er wurde wenig später vom Unternehmen gekündigt.

Daraufhin erhielt er einen Monat lang keinen Arbeitslosenbezug. Die Arbeiterkammer (AK) Oberösterreich legte Beschwerde dagegen ein, da der Linzer während seines Krankenstandes entlassen worden war. Mit Erfolg: Er erhielt schließlich das Arbeitslosengeld.

Rückenschmerzen, psychische Probleme

In einem anderen Fall konnte ein Linzer eine Stelle, die ihm das AMS zugewiesen hatte, nicht annehmen. Der Grund: Er hat mit starken Rückenschmerzen und psychischen Problemen zu kämpfen. Das Arbeitsmarktservice wollte ihm seinen Bezug für sechs Wochen streichen.

Die AK legte auch hier Beschwerde ein. Sie konnte mithilfe eines Gutachtens beweisen, dass dieser Job für den Mann nicht zumutbar war. Nach dieser Hilfe erhielt er wieder AMS-Bezüge.

Der Umgang mit Arbeitslosen müsse "würdevoller und auch deutlich serviceorientierter" sein, betont die Abeiterkammer. Außerdem brauche es mehr Arbeitsplätze für Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen.

"Bürokratische Hürden"

"Bevor das AMS eine freie Stelle zuweist, müsse genau überprüft werden, ob diese tatsächlich für den Arbeitsuchenden auch gesundheitlich zumutbar ist", so die AK. "Dafür braucht es mehr Personal und Zeit."

Darüber hinaus müssten AMS-Berater "deutlich mehr Zeit für individuell abgestimmte Betreuungsprozesse" haben. Neben genügend Ressourcen brauche es auch den Auftrag, auf die Bedürfnisse der Arbeitsuchenden gezielt einzugehen. Es müsse alles daran gesetzt werden, dass Ansprüche durchgehend gewährt und nicht wegen bürokratischer Hürden verlorengehen.

"In der AMS-Praxis gibt es immer wieder Probleme, die schwerwiegende Folgen für die Betroffenen haben", so AK-Präsident Andreas Stangl

"Hier gibt es in der AMS-Praxis immer wieder Probleme, die schwerwiegende Folgen für die Betroffenen haben", erklärt AK-Präsident Andreas Stangl.

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    Karl Schöndorfer / picturedesk.com